Einige zufällig verteilte Anmerkungen

zur Politik und das zu allem Überfluß

aus der Froschperspektive



Was macht eigentlich den Reiz von Fernseh-Streitgesprächen aus? Da dort vorwiegend Fensterreden gehalten werden, ist doch jedes Wort vorhersehbar. Der Politiker muß alles in derartige Polster von Rücksichtnahmen verpacken, daß die Aussage vollständig verschwindet. Er muß nicht nur “den Wähler” berücksichtigen, sondern jede Wählerschicht einzeln. Er darf dies nicht sagen, das nicht und jenes nicht. Die Kirche paßt auf, die Partei paßt auf, die Amigos passen auf. Besonders gefährlich ist es, die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit kann nur schwer zurückgenommen werden, weil sie irgendwann zum Fakt wird. Dann sitzt der Politiker da und guckt als hätte er den falschen Baum umgesägt - schließlich könnte er noch Schuld daran sein.


Auch das Nachprüfbare hat seine Tücken, schadet aber - sofern es sich eine bestimmte Zeit lang unter der Decke halten läßt - nicht dem Wahlerfolg; gewählt ist gewählt. Besser ist in jedem Fall das Grundsätzliche. Grundsätze bringen alles ins Lot und bieten dem Politiker die meisten Vorteile. Beispiel: wird allzu hartnäckig nach verdächtigen Kontobewegungen gefragt, retiriert man leicht in die Erläuterung christlicher Lebensmaximen. Sind interessante Ausschweifungen in den Focus der Öffentlichkeit geraten, entrollt man die Fahne der Gleichheit, nicht ohne den Frager mit den Waffen der Logik als Neidhammel zu entlarven. Haben die kurzen Beine tatsächlich einmal nicht gereicht, verweist man auf die schädlichen Nebenwirkungen der Wahrheit, auf deren Weg man die Menschen so früh nicht mitnehmen kann usw. Aber diese Grundsätze sind lange bekannt. Offenbar kommt es in der Öffentlichkeit nur auf die Art der Darstellung an. Mienenspiel, Gestus und Haltung, das Persönliche wird verfolgt, das Schauspiel ist gefragt, den Sieger muß man darstellen. Nach hundert Jahren kommen immer noch Komödianten auf den Thron. Insofern bleibt das TV-Duell natürlich wieder interessant. Man muß nur den Ton abschalten.


Doch, doch; man hört nichts, aber man sieht die Lügen. Nicht die objektiven, aber die subjektiven. Man sieht genau, wann der Sprecher weiß oder glaubt, daß er lügt. Freund Michael hat darauf aufmerksam gemacht: der Ton lenkt nicht mehr ab von der Anstrengung des Verstellens. Man mache den Test; er lohnt sich. Vor allem wenn Würde angesagt ist, wird die Sendung zum Lustspiel.




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Es ist unglaublich, mit welcher Unbefangenheit heute noch über Schulformen theoretisiert werden darf, während es gleichzeitig Schulen gibt, an denen überhaupt kein geregelter Unterricht mehr stattfindet. Nicht nur das, es gibt Schulen, an denen Schläger regieren, die von den Lehrern nicht einmal in Notwehr angefaßt werden dürfen. Ursache sind entgegen landläufiger Meinung nicht in erster Linie mangelnde Gesetze, sondern schwache Direktoren, auf keinen Fall aber die Schulform. Was heißt “schwache Direktoren”? Typisch ist folgende Situation: ein Schüler hantiert mit einem gefährlichen Messer, bedroht andere Schüler oder sogar den Lehrer. Der Lehrer sagt, gib das Messer her. Der Schüler sagt, hols dir doch. Der Lehrer darf nicht, er muß die staatlich legalisierte Gewalt anfordern. Er geht zum Direktor. Der Rektor ruft, was, Polizei auf unserm Gelände, kommt garnicht in Frage. Der Lehrer sagt Aber, der Rektor sagt, sind Sie der Pädagoge oder wer.


Das ist dann das letzte Mal, daß der Lehrer versucht hat, die Zivilisation in seiner Klasse aufrechtzuerhalten. Ab jetzt ist alles in Ordnung; der Rektor hat keine Veranlassung, der Lehrer darf seine vergessen, die Polizei hat ihre Ruhe, die Statistik stimmt. Auf diese Art wird natürlich auch gelernt, mit der Folge, daß potentielle Lehrlinge weder schreiben noch rechnen, ja kaum sprechen können. Schon heute heißt es, die Jugendarbeitslosigkeit wäre kein Platz-, sondern ein Qualifikationsproblem; viele Schulabgänger sind nicht ausbildungsfähig.


Natürlich ist es bequemer, über Schulsysteme zu philosophieren, als die Unterrichtsversorgung zu gewährleisten. Und sicher ist es schwer, disziplinarische Mittel zu finden, die mit der Menschenwürde vereinbar sind. Aber sie müssen gefunden und eingesetzt werden, denn die bequeme und beliebte Toleranz gegen Gewalttäter bedeutet massivste Unterdrückung und Behinderung der Lernwilligen. Deshalb sollte keinem Politiker mehr gestattet werden, noch ein Wort über Schulformen zu verlieren, solange Analphabeten ausgeschult werden.






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Die Fragilität der Biosphäre

und derer, die vorangehen

sollen

 

 

Der Komet

 

              Die Berechnungen wurden mit der Zeit genauer und die Voraussagen immer bestimmter. Der Komet würde die Erde in Mitteleuropa treffen. Wir durften vor dem Fernseher unseren Kanzler erleben, wie er Ruhe und Besonnenheit anmahnte. Irritierend war nur, daß er sich plötzlich den Schweiß von der Stirn wischte und ächzend dekretierte, er weise die Nachrichten über einen kommenden Weltuntergang schärfstens als unerträglich, ja unädräglis, zurück. Ich war, wenn auch bleich, geneigt, daraus so etwas wie Solidarität zu entnehmen. Meine Frau, weniger sentimental, kommentierte, Unerträglichkeit sei eh seine Stärke gewesen.

 

Die Opposition warf der Regierung unentschuldbare Versäumnisse vor. Über die Einflußmöglichkeiten befragt, hieß es nach längerer Bedenkzeit, Luftschutz und Aufklärung seien sträflich vernachlässigt worden. Letzteres, obwohl der Kanzler von Spatenstich zu Spatenstich eilte. Der Regierungssprecher entgegnete zunächst ernsthaft, diese Verdächtigungen seien unverantwortliche Panikmache. Mit den Daten konfrontiert, räumte er ein, daß vorläufige Berechnungen einen beträchtlichen Einschlagkrater prognostizierten. Es gäbe aber keinen Grund zur Beunruhigung; ein abschließendes Gutachten sei in Arbeit. Und da der Kanzler sich die Entscheidung in dieser Frage ausdrücklich vorbehalten habe, seien Frieden und Wohlstand gesichert. Zahlenspiele, hatte er ausdrücklich bestellen lassen, könnten die Regierung nicht von ihrem festen Kurs abbringen. Dann, in einem Anfall höherer Einsicht, steckte der Sprecher beide Daumen in die Ohren, winkte mit den oberen Handhälften und verlautbarte mit langer Zunge "bäbäbäbää". Leicht beunruhigt entnahmen wir dem nachfolgenden Dementi, daß diese optimistische Haltung von der Regierung weiterhin geteilt würde. Im übrigen sei für Beamte, die ja durch den möglichen Wegfall der Pensionen besonders hart betroffen wären, eine Laufbahn-Terminator-Substitutions-Zulage rückwirkend zu gewähren.

 

Die Opposition begann sofort eine Diskussion über Führungsschwäche. Indessen fanden wir auch in ihr nicht den dringend benötigten Halt. Ihr Anführer, einst unbestechlicher Kritiker regierungsseitigen Fehlverhaltens, hatte seine Zunge nicht mehr in der Gewalt und zeugte lallend.

 

Ein gänzlich heterogenes Verhalten legten die Mitglieder verschiedener Sekten, Zukunftsforscher, Propheten und Kartenleger an den Tag. Gemeinsamkeit gab es nur bei der Stimulierung des Opfergeistes. Enige hatten alles vorhergesagt und längst gewußt. Unsere Nachbarin kassierte unsere verstohlenen Blicke hoch erhobenen Hauptes, so, als hätte sie vom Wachtturm herab den Streit um die zwischenzeitliche Deponierung der gelben Säcke gewonnen. Die anderen, die ruhige Zeiten mit der Prophezeiung von Weltuntergängen zu überbrücken pflegten, leugneten schlicht die Kompetenz der Astronomen. Ihre Verkündigungen wurden mit weit größerer Gewißheit vorgetragen, als die Ableitungen der Sternkundigen. Ja, ein Hearing im Planetarium mußte abgesagt werden, weil Kopfhaarlose als vorgezogenen Diskussionsbeitrag die Einrichtung zertrümmert hatten.

 

Dagegen terminierten die seriösen Gemeinden ihren Sinneswandel vorsichtiger. Zunächst wurde das Volk aufgefordert, dem Schicksal die Stirn zu bieten und den Mächten der Finsternis mutig entgegenzutreten. Es zeichnete sich jedoch ab, daß der Kanzler trotz des knappen Platzes auch die Bischöfe auf den Rettungsflug mitnehmen würde. Darauf stellte der Würzburger Heilsbote in einer mildgestimmten Betrachtung die Frage, ob es nicht auch ein Lebensrecht für Kometen gäbe. Jedenfalls neigte man jetzt mehr einer fatalistischen Haltung zu. Angesichts bohrender Fragen aus der Laienschaft verkündeten anerkannte Autoritäten auf dem Gebiet der Ethik, es gäbe zwar kein unwertes Leben, aber Unersetzliches.

 

Stark und entschieden hatten die Mitglieder der UNO sich für sofortige gemeinsame Maßnahmen eingesetzt. Gedacht war an eine frühzeitige Bahnkorrektur mittels Raketenbeschuß. Die für die Feier des Treffers bereitgestellte Sektflasche blieb jedoch ungeöffnet auf dem Fernseher stehen. Wegen der ungeklärten Schuld- und Finanzfrage hatte man nämlich kurz vor dem Überschäumen der Selbstlosigkeit auch den letztmöglichen Termin verschoben. Unvergeßlich das hohle Gelächter unseres Finanzministers angesichts der Forderungen von der Rückseite des Globus. Die islamischen Länder, natürlich weiter vom Schuß, waren geneigt, das Ereignis mehr als Gottesstrafe, denn Natur zu sehen. Sie verzeichneten daneben wachsenden Zuspruch von Urlaubern und gutgestellten Asylanten.

 

Allmählich wurden die Sache akut; es blieben nur noch Tage. Wir besuchten Hella von Sinnen, die im Stadion einen Bittgottesdienste abhielt. Viele Prominente erfüllten sich langgehegte heimliche Wünsche. Der Finanzminister lud endlich zu öffentlichen Geldverbrennungen; Helmut Schmidt rechnete mit dem Kanzler ab; Schwarzenegger verließ sein Bett nicht mehr; Bertelsmann brachte bereits die Zusammenfassung der Höhepunkte, während andere noch das Überlebenstraining ihrer Lektoren leiteten. Harald Juhnke schwänzte den Entzug und gab damit das Signal für die Ächtung aller Diäten; die Politiker machten ihre Gegner für die Folgen verantwortlich, manche aber drehten gänzlich durch und redeten wahr.

 

Als die Buchungen nicht mehr zu bewältigenn waren, häuften sich die Bekehrungen. Zwar hatte auch ich schon ein Exemplar des Koran besorgt, aber eine Fahrt zum Flughafen überzeugte uns von der Sinnlosigkeit unserer Wandlung. Alle Transportmittel waren vollkommen überbelegt und ausverkauft. Rektoren, Generäle, Apotheker und Schaffner prügelten sich in langen, weißen Pilgergewändern vor den Schaltern.

 

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Allmählich kommt uns - als Land und als Menschheit - zu Bewußtsein, in was für einer schrecklichen Falle wir uns befinden. Eigentlich, so sagen uns alle Statistiken über Allergien und Artensterben, über Globalisierung, Kontaminierung, Krieg und Versteppung, über Terror und Zersiedelung, daß die Erde oder besser die Biosphäre das menschliche Treiben nicht mehr trägt. Jeder weiß das, denn nicht umsonst sind Fachwerkhäuser im Wald das beliebteste Motiv der Trivialmalerei, nicht umsonst fährt das Werbe-Auto durch einsame Landschaften.

 

Ostdeutschland ist dafür nicht das Ideal, denn es leert sich zwar von Menschen, wird aber von Konzernen verwertet. Indessen tilgt eine überbordende gehetzte Menschheit die letzten Reservate lebendiger Vielfalt und die Ressourcen, von denen sie lebt. So gesehen ist nichts nötiger als eine Entspannung in der Dichtefrage, d.h. eine möglichst freiwillige Geburtenkontrolle, kurz eine abnehmende Bevölkerung.

 

Und trotzdem kommen gerade die Länder, die die Verdünnung als Geschenk, also ohne Bürgerkrieg und Seuchen erhalten, in die größten ökonomischen Schwierigkeiten. Der Zwang zum Wachstum hat uns an der Gurgel. Der Zwang zum Wachstum, den uns jeder predigt, der Zwang, der nichts anderes ist, als die Folge des Wachstums und der mit der Größe wächst. Je mehr wir werden, desto schneller müssen wir zunehmen, desto lauter schreit eine Menschheit nach Wachstum, die nichts dringender bräuchte als Selbstbeschränkung. Was also tun? Da die Krise sich sowieso nicht mehr aufhalten läßt, sollten wir wenigstens das erstrebenswerte Ziel im Auge behalten: eine Dichte, vielleicht bei einem Zehntel der heutigen und ein beruhigtes Land, später vielleicht eine beruhigte Menschheit, die ihren Frieden mit der Natur, sagen wir ruhig: mit ihrer eigenen Zukunft schließen kann. Die absolute Größe steht nicht fest; sie sie sollte aber einen Betrag haben, bei dem der Wachstumszwang verschwindet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ausgerechnet die Abgebrühtesten der Abgebrühten, einige Politiker, haben sich das Feld der Stammzellen für moralische Schaukämpfe ausgesucht. Was bringt diese Leute zu einer derart skurrilen Beschäftigung? Einen Nutzen, auch im Sinne der Darsteller, hat die Sache nicht. Außerdem, in der ganzen Welt wartet niemand mit seiner Forschung auf deutsche Genehmigungen. Trotzdem ist diese Politik bei näherer Betrachtung nicht so abwegig, wie sie zunächst aussieht. Man kann nämlich etwas bewirken. Nein, nichts bewegen oder ans Licht bringen - man kann etwas verhindern. Man kann andere sich abstrampeln, man kann sie am Arm verhungern lassen und hat damit alle auf seiner Seite, denen die Ruhe heilig ist. Das ist nicht nur eine komfortable, sondern auch eine wählerwirksame Situation in Bezug auf jene Mehrheit, die weder Wissens- noch Heilbedarf hat. Man findet Aufnahme im Reich der Beständigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Zur Einweihung des Mahnmals

 

Das Holocaust-Mahnmal in Berlin hat das Zeug zu einer allgemeineren und umfassenderen Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse als sein Titel es verrät. Wie wir aus www.hierarchie-und-globalisierung.de entnehmen können, sind Gut und Böse, Rasse und Klasse, Nation und Religion nur die sekundären Beweger der Menschen. Ihnen zugrunde liegt das Wechselspiel von Dichte, Organisationsgrad und Ressourcenstrom mit dem jeweiligen Weltbild der Akteure. Wir sehen wie vor allem die Dichte, genauer die Verdichtung in Afrika unmittelbar in Mord und Völkermord mündet, wir sehen, wie sie ihre brachiale Regelung durch Seuchen, Hunger und Krieg erfährt. Aber auch bei uns könnten wir diesen Zusammenhang erkennen, wäre er nicht durch den Organisationsgrad vermittelt und verborgen. Der Organisationsgrad mit seinen Bauten und Maschinen, mit Hierarchie, Disziplin, Beruf und Brauch ist striktestens an die Dichte gekoppelt, da er in Abhängigkeit von ihr die Ver- und Entsorgung der Menschen zu gewährleisten hat. Wo man die Vermittlung durch den Organisationsgrad nicht versteht, bleibt einem auch die Wirkung der Dichte verborgen, da man sich dann fragen muß, warum im vergleichsweise menschenleeren Sahel Mord und Totschlag herrschen, während es in Brüssel noch verhältnismäßig zivilisiert zugeht.

 

Ohne die Einführung von Ackerbau, Vorratshaltung und mehrstufiger Hierarchie wären die frühen Großreiche nicht möglich gewesen. Ohne wachsende Bevölkerung hätte umgekehrt auch keine Notwendigkeit für seine (des Organisationsgrades) Steigerung bestanden. Erst recht ist ein Krieg unter Vielen nicht zu führen, ohne daß die immense Arbeit für die Schaffung seiner materiellen und organisatorischen Voraussetzungen geleistet wurde. Sagen wir so: Organisationsgrad und Verdichtung stehen in einem engen gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis. Sie haben die Aufgabe, den unverzichtbaren Ressourcenstrom in Gang zu halten. Die Spannung aus Verdichtung, Nähe, Konkurrenz usw. generiert die aggressiven Handlungen, die entweder durch Eliminierung der Konkurrenten oder, wo es die Zeit erlaubt, durch Steigerung des Organisationsgrades eine Entspannung herbeiführen. So mußte eine wachsende neolithische Gesellschaft entweder den Landbau einführen oder sich militärisch so verbessern, daß ihre Raubzüge effektiver wurden. Bei langsamer Verdichtung organisiert sich die Gesellschaft immer strenger, jeder arbeitet schneller, effektiver und genauer. Da zugleich die innere Anstrengung, die Spannung zunimmt, werden nicht nur Messer gewetzt, sondern gemäß der Bereichsgröße auch Kanonen gegossen und Kasernen gefüllt.

 

Für Verdichtung haben die Menschen ein feines Sensorium. Daher generiert jede Veränderung der Dichte die stärksten Emotionen, vor allem Angst oder Befreiung. Die Wechselwirkung zwischen Emotion und Verdichtung konturiert die Struktur. Angst hat Gleichrichtung, Ordnung und Aggression, den Motor des Krieges zur Folge, Befreiung äußert sich in Vielfalt und Lebensfreude - ein bißchen Frieden bis zum nächsten Schub. Die Aggression aus Verdichtung wächst zunächst ohne eine bestimmte Richtung einzuschlagen, ohne ein Ziel. Dieses ergibt sich dann ganz konventionell aus all dem, was wir unter Historie, Völkerpsychologie, Erbfeindschaft, ökonomische Kriegsgründe usw. verstehen.

 

So dürften wir vielleicht, wenn wir einst das Stammesdenken hinter uns gelassen haben, das Holocaust-Mahnmal umbenennen in das Mahnmal gegen die Verdichtung. Es scheint dafür geschaffen, da es wunderbar zeigt, wie unter allseitigem Druck die Gleichförmigkeit hergestellt wird; es zeigt wie die Menschen sich einreihen und einander ähnlich zu werden versuchen. So wie der Tod anonymisiert und gleichmacht, so tut es der Glaube auf dem kleinsten Nenner - der Form des Quaders oder der reinen Hierarchie - bei den Lebenden. Von allem, was der Einzelne gewollt und geplant hat, bleibt dann nur eine leichte Wellenbewegung, die in der Erinnerung die verblassende Vielfalt der Individuen spiegelt. Die Versteinerungen stellen sie dar lediglich durch die Variation ihrer Höhe. Beim tieferen Eintauchen in die Reihen der Gleichen schwindet der Horizont und man sieht nur noch die Flanke des Nachbarn - ein glattes Rechteck, unnahbar und der Nähe gewidmet.

 

Dies wäre des Denkmals Wert für die Dauer, während die Namen und Völker zeitbedingt sind. Wo die Verdichtung marschiert, erhebt sich das Elend, zahlt das Individuum. Schreit man, wenn die Mobilmachung läuft, so ist es zu spät - wenn die Verdichtung läuft, muß man schreien. Schreit man, wenn die Chemiefabrik explodiert oder wenn der letzte Fisch aus dem Wasser gezogen wird, ist es zu spät - wenn die Verdichtung marschiert, muß man schreien. Die Verdichtung tut ihr Werk, ganz gleich unter welchem Organisationsgrad. Der Afrikaner verhungert, der Europäer vergiftet sich. Der Afrikaner zückt die Machete, der Asiate baut die Atombombe. Der Amerikaner verteidigt weit nach vorn seine Rohstoffe, der Islamist sorgt ohne Ansehen der Person für Verdünnung. An die Verdichtung und ihre Folgen sollten wir uns täglich erinnern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

             

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

            

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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HAZ vom 11.02.05, Seite 7

„Pilot verhindert Abschiebung“

 

 

Wir erinnern uns an den Fall Schönbohm, als dessen Namensgeber versuchte, eine vietnamesische Ingenieursfamilie mit der Brechstange auszuweisen. Der Vater hatte hier Arbeit, die Kinder sprachen nur Deutsch und man wollte damals gerade GreenCards an ähnlich qualifizierte Inder verteilen. Wir brauchten und brauchen die Leute für qualifizierte Arbeit, aber die Behörde wollte genau dieses Opfer haben. Ob sie es wußte... genau hier war mit dem kleinsten Aufwand der größte Schaden zu erreichen. Nicht nur, daß eine Familie ins Nichts gestürzt wurde, man konnte auch der eigenen Wirtschaft noch einen mitgeben. Im Grunde war es unfaßbar, wie die schwierige Balance zwischen dem Schutz des Gastlandes und dem Schutz von Verfolgten schon damals interpretiert wurde. Bei Intensivtätern, Zuhältern und Menschenhändlern, die Schwärme von Anwälten umtanzen, sind den Behörden „leider, leider die Hände gebunden“, während auf die leicht erreichbaren Gesetzestreuen die ganze Wucht der Auslegung hereinbricht.

 

 

 

 

 

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Der größte Deutsche

 

Ausgerechnet Adenauer! Aber ist er nicht irgendwie gesamtdeutsch? Ja, ein wirklicher Zwillingsbruder Walter Ulbrichts? Obwohl beide an entgegengesetzten Enden der Gut-Böse-Skala residieren, haben sie doch vieles gemein. Allein die richtige sowohl emotionale als auch rationale Einschätzung von Situationen, der Riecher für Machtverhältnisse, war bei beiden extrem ausgeprägt und stellte das erfolgreichste Moment ihres politischen Überlebenskampfes dar. Dicht dabei liegt die zweite Gemeinsamkeit - der Glaube an Autoritäten oder besser die Nutzung und Verwertung dieses Glaubens, den sie fest im Weltbild des Volkes verankert sahen. Adenauer, der Lichtbringer der Demokratie (die wie die Moral jedoch nur für andere da war) hat sich nicht gescheut, mit dem "gewissen Herrn Frahm" voll in die Latrine zu greifen. Ulbricht, der gefährliche Genossen ohne weiteres an Stalins Messer, nein Kettensäge lieferte, hat davon ebenso virtuos Gebrauch gemacht. Hier liegt ein gemeinsamer vorbildlicher und echter Mut zur Charakterlosigkeit vor. Weiterhin gemeinsam ist beiden der geringe Wortschatz, den jedoch Adenauer excellent einsetzen konnte, während Ulbricht ihn durch eigene Kompositionen - wie z.B. "Störfreimachung" - angemessen ergänzte. Was ihre Be-Reiche anbetraf, so haben sie sie durch bedingungslose Gefolgschaftstreue zur jeweiligen Führungsmacht geschützt, wobei Adenauer allerdings, wenn es die Machtverhältnisse zuließen, mit ein wenig Verrat (zumindest am Katechismus des westlichen Bündnisses: "...de Zoffjets wolln jaakeinen Kriech") nachhalf. Beiden war eine verhältnismäßig große Stabilität ihrer Reiche beschert worden. Nur mußten die Nachfolger Ulbrichts erkennen, daß die Steuerungsmacht des Geldes weder durch Planungsbehörden noch durch die Stasi, noch durch beide zu ersetzen war. Sein Reich ging daher früher.

 

 

 

 

 

 

 

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HAZ vom 1.7.04

Seite 9: “Aufschwung ohne Saft und Kraft”

 

jetzt wo alle Kassen leer sind, wo Renten und Arbeitsplätze bröckeln, wo die Banker die letzten Bastionen des Anstands stürmen, da sollen die Bürger frohgemut in den Konsum starten. Was erwartet man? Wer unter diesen Umständen sein letztes Geld ausgibt, kann doch nur für mangelnde Wahrnehmungsfähigkeit gelobt werden.

 

 

Zusatz, Euer Ehren:

 

wie unterscheiden sich überhaupt noch die Parteien, die sich öffentlich verbal bekämpfen, die scheinbar unüberwindliche Gegensätze vertreten? Am Ende kommt bei allem was sie tun, das Gleiche heraus. Nur, der eine muß es, der andere will es; für den einen ist es bittere Notwendigkeit, für den anderen erstrebenswert. Setzt man es in ein Bild, dann laufen die Roten vor der Globalisierung davon, die Schwarzen laufen ihr hinterher. Da beide es im Kreis tun, sieht es aus wie das Gleiche. Jedenfalls ist auf der Bahn nicht zu unterscheiden, wer davonläuft und wer hinterher.

 

 

 

 

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Eine ganz alte Nummer

 

Seit langem, aber immer öfter hört man die Kriminalbehörden klagen, daß alle Arbeit vergebens ist, wenn nicht die Geldströme verfolgt werden können. Und diese - so klagt auch die Presse - sind nicht zu verfolgen, weil ihre Betreiber keine Auskunft über Quelle und Empfänger zu geben brauchen. Die Polizei muß herausfinden und beweisen, woher jemand sein Geld bekommen hat, auch wenn es sich um Beträge handelt, die der Empfänger auf legalem Wege niemals verdient haben könnte. Das führt dazu, daß ein Dealer, der Sozialhilfe empfängt, ganze Bündel großer Geldscheine nach der Vernehmung zurückerhalten muß, sofern er sich auf keine Antwort über die Herkunft einläßt. Das ist zweifellos empörend, darf aber weder dem Dealer noch der Polizei angerechnet werden - es ist als typisches Amigo-Gesetz vom hiesigen Gesetzgeber zu verantworten.

 

Hier haben es nämlich die Honoratioren und Leistungsträger geschafft, sich und ihre Konten vor jeglicher Neugier der Neidhammel zu verstecken. Auch wenn nämlich schon das Finanzamt hinter die ersprießlichen Einkünfte gekommen ist, soll wenigstens nicht bekannt werden, daß der Herr Anwalt einen gut gehenden Puff zu laufen hat oder daß der Herr Steuerberater dem Waffenhandel mit dem Wissen der Wissensgesellschaft aushilft. So muß der Kampf gegen die Bandenkriminalität zunächst nicht gegen die Mafiabosse, sondern an der Heimatfront gegen die Besserverdienenden geführt werden. M.a.W. verdammt der Schutz der Grauzonen, den sich unsere Abgeordneten zur Herzenssache gemacht haben, die Diener der Gerechtigkeit zu ständigen Donquichotterien.

 

 

 

 

 

 

 

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So nebenbei kommt die Meldung, daß wieder eine Firma ein
Drittel ihrer Belegschaft entlassen mu
ß, weil eine
Kapitalgesellschaft reichlich Kredite f
ür sie, nein, in ihrem
Namen aufgenommen hat. "In ihrem Namen" hei
ßt, daß die
Firma das Geld niemals sieht, es aber zur
ückzahlen soll. Im
Bereich kleinerer Summen gilt so etwas als Betrug und
Diebstahl; bei zehn oder zwanzig Millionen entschwindet es
offenbar der juristischen Fa
ßbarkeit. Das darf eingentlich nicht
wahr sein. Die Firma als eine definierbare Einheit ist doch wohl
als Empf
änger, bzw. Nichtempfänger auszumachen, ebenso
wie der Nutznie
ßer, so daß man jetzt die Bank an letzteren
verweisen kann. M.a.W. die Firma, die nichts bekommen hat,
sollte auch die R
ück- und Zinszahlungen verweigern dürfen.
Nat
ürlich ist das alles unmöglich; die Rechtslage, die
Firmenkonstruktion, die Vertr
äge usw. Aber: die Juristen haben
kein Problem, jeden Aberwitz zu begr
ünden - warum tun sie
sich bei der Gerechtigkeit so schwer?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wir achten penibel darauf, die Menschenrechte gegen niemanden zu verletzen. Mit gutem Grund, denn einmal mit Folter angefangen, können bei der natürlichen Elastizität menschlichen Verhaltens die Dämme der Zivilisation brechen. Kaum ein ernsthaftes Forschungsprojekt widerlegt den Satz, daß jeder zu allem imstande ist. Aber abgesehen davon, daß das Folterverbot in seiner strengen Form alltäglich übertreten wird - allein bei angedrohter Verweigerung der nötigen Dosis fängt jeder Junkie an zu reden wie ein Wasserfall - spricht doch einiges dafür, den Fundamentalisten das zu gewähren, was sie anderen zudenken. So gab es die frommen Erfinder der Lebendverbrennung, denen man noch heute ihren friedlichen Tod mißgönnt. Nun, das sind Emotionen, denen nachzugeben nicht erlaubt und vielleicht sogar kontraproduktiv ist. Aber bei denen, die heute mitten in der Zivilisation die Scharia fordern, könnte deren Verabfolgung wenigstens die Propaganda stoppen. In dem vormittelalterlichen Strafkodex ist genau festgelegt, was einen Sadisten elektrisiert und was er leider nur an anderen exekutiert sehen möchte. Insofern weiß jeder Rechtgläubige was er fordert und jeder Ungläubige weiß, was er im Falle eines Machtwechsels zu erwarten hat. Da wäre es nur ein Akt der Vorbeugung, die öffentlichen Förderer mit ihrer Forderung tätig zu konfrontieren.

 

 

 

 

 

 

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Von einem Abzug der Amerikaner den Frieden im Irak zu erwarten, ist sicher naiv. Trotzdem könnte der Abzug eine positive Folge, auch im Sinne von Bush haben. Die Iraker leben vollkommen in der Religion des Islam. Das bedeutet, daß vom Händler bis zum Terroristen alle die gleiche Sprache sprechen, die gleichen Bilder gebrauchen, kurz daß alle sich verstehen. Der Amerikaner dagegen spricht nicht nur eine andere Sprache, sieht nicht nur anders aus, sondern denkt auch noch Dinge, die zu verstehen schwerer ist als das Ertragen von Folter. Denn was sind Strom- und Faustschläge gegen das Verlangen, demokratische Grundsätze, nein, nicht einzuhalten, nicht einmal anzuerkennen, sondern nur zu verstehen! Ganze Schuljahre müßten durchgepaukt werden. So ist erklärlich, warum die Iraker in allen Interviews den Amerikanern die Schuld am Terror zusprechen und nicht den Terroristen. Bei allem Schaden, den diese anrichten, sind sie immer noch die “Unsrigen”. Es ist zwar nicht gut, was sie machen, aber sie sind umgeben von einem Fluidum der Zugehörigkeit.

 

Nicht nur das, sie sind auch umgeben und geschützt von Ringen abgestufter Zustimmung. Nur in ihrer unmittelbaren Umgebung finden sich die künftigen Märtyrer, ihre Nachfolger, die den gleichen Weg gehen wollen, die vollkommen mit ihnen übereinstimmen. Gegner halten sich dort nicht auf, sie werden nicht zugelassen. Im nächsten Ring finden sich keine Märtyrer mehr, aber Unterstützer, Leute, die soweit mit ihnen übereinstimmen, daß sie tatkräftige Hilfe leisten. Diese wiederum sind umgeben vom nächsten größeren Ring der offenen Befürworter. Außerhalb der Befürworter finden sich dann die heimlich Zustimmenden. Mit weiter abnehmender Zustimmung kommen die Tolerierer und um diese erstreckt sich das weite Feld der Gleichgültigen. Die Kontakte gehen nur von Ring zu Ring ohne einen zu überspringen. Man bewegt sich immer in einem Medium der Zustimmung. Obwohl die radikalsten Abweichungen in der Gesellschaft enthalten sind, muß sich niemand mit großen Differenzen auseinandersetzen. In einer solchen Konstellation gedeiht der Terror; geschützt durch die Ringe bewegen sich seine Exponenten wie die Fische im Wasser.

 

Unter den Umständen gibt es natürlich nicht die geringste Chance, den Terrorismus zu besiegen. Wenn aber die Amerikaner verschwinden, dann haben die Iraki nur noch die Terroristen zum Gegner. Mit den Amerikanern verschwinden nämlich gleich zwei Akteure vom Feld: die Schuldigen und die Bösen. Zugleich fallen beide Rollen den Verursachern zu. “Die Unsrigen” können nun der Zugehörigkeit entkleidet und an Hand ihrer Taten als die wahren Feinde erkannt und benannt werden. Es bleibt den Irakern dann nichts anderes übrig, als den Kampf gegen den Terror, d.h. gegen die Terroristen selbst aufzunehmen.

 

 

 


 

 

 

 

           

           

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die von Politikern ungebremste

Marktmacht der Stromkonzerne

betreffend

 

Sehr einverstanden mit dem Leitartikel vom 20.12.05 der HAZ, nur auf dem Amigo-Hühnerauge sollte man noch ein wenig verweilen. Nämlich mit der Frage, warum die Volksvertreter mit ihren kleinen Nachlässigkeiten immer nur das Volk treten. Beim freien Wettbewerb vergißt man die Wettbewerber; bei den Apothekern verrechnet man sich; bei der Pharma-Industrie vergißt man das Schamgefühl und bei der Etikettierbranche möchte man sich am liebsten auf die Selbstkontrolle verlassen. (Klar, ein Etikett gibt Sicherheit, zwei Etiketten geben doppelte Sicherheit!)

 

Alles keine Absicht? Der Einwand zieht nur, wenn das Gefühl für Machtverhältnisse so weit entwickelt ist, daß die o.g. Mechanismen bereits unterhalb des Bewußtseins funktionieren. Was einerseits noch schlimmer ist als die Absicht, andererseits aber dazu führt, daß massenhafter Protest auch seine Wirkung zeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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damit ich nicht vergeß zu erzeln:

es gibt ja den Spruch einer amerikanischen Soziologin, Kinder sind kriminell. Das ist nicht aus dem Kinderhasserbuch, es ist das Ergebnis wissenschaftlicher Arbeit, aber sicher mit zuviel Wertung versehen. Was man wertfrei sagen könnte, wäre: Kinder sind sozial unbeschriebene Blätter. Man darf sich durch die Zärtlichkeiten nicht vor-einnehmen lassen. Das Streicheln, das Ei-ei ist zunächst dem Griff in die Augen vollkommen gleichwertig - es hat, so wird mit der Zeit gelernt, nur angenehmere Folgen. Das schreiende Brüderchen hat keinen Einfluß auf die Futterverteilung, nur die Durchsetzungskraft zählt. Erst allmählich wächst mit dem Alter neben der reinen emotionalen Resonanz ein Mitfühlen und Mitleiden. In bestimmten Kulturen bleibt dies auf die Familie oder den Stamm beschränkt. Damit entsteht ein Verhalten, das den Bestand dieser überschaubaren Gemeinschaften ermöglicht.

 

Um dann den Qualitätssprung zur Sicherung einer Zivilisation zu schaffen, muß die emotionale Bindung über das Sicht- und Fühlbare hinausgreifen in die Anonymität. Die Kriterien für Zugehörigkeit und Ausschluß sind sinnlich nicht mehr faßbar. Ich muß die Mitglieder meiner Gemeinschaft nicht mehr kennen, um mit ihnen zusammenzuwirken. Damit kann eine Großgemeinschaft, eine Kirche oder eine Nation gebildet werden. Der nächste Schritt wäre die Umfassung der ganzen Menschheit. Sie wird möglich dadurch, daß im Individuum eine Art Weisheit entsteht, die alles Lebendige liebend in sich aufnimmt.

 

In Analogie zur biogenetischen Grundregel finden wir derart eine Soziogenetische. Das menschliche Individuum durchläuft Stadien des Verhaltens, genauer der sozialen Fähigkeiten, die in der Reihenfolge auftreten, wie die Stadien der Geschichte. Geschichte hier gemeint als die Entwicklung vom Individuum zur Familie bzw. Horde, von der Horde zum Stamm, vom Stamm zur Polis, von der Polis zur Nation und von dieser zur Menschheit.